Methylenblau, 1 % wässrig
In der Histologie wird Methylenblau 1 % häufig als Färbereagenz verwendet, um Nukleinsäuren und Zellstrukturen sichtbar zu machen. Die spezielle Eignung dieser Konzentration liegt in ihrer Anwendbarkeit für semipermanente Färbungen, wie z. B. bei der Ziehl-Neelsen-Färbung zur Erkennung säurefester Bakterien. Auch in der Mikrobiologie findet die Lösung Anwendung, etwa bei der Färbung von lebenden Bakterien zur Visualisierung unter dem Lichtmikroskop.
Chemisch gesehen handelt es sich bei Methylenblau um ein heterozyklisches aromatisches Amin, das in reduzierter Form farblos ist und in oxidiertem Zustand blau erscheint. Die chemische Funktionsweise von Methylenblau 1 % basiert auf seiner Fähigkeit, mit Zellstrukturen und Molekülen wie Nukleinsäuren selektiv zu interagieren und so Kontrast und Sichtbarkeit zu erhöhen. Methylenblau wirkt als Redox-Indikator und kann daher auch zur Visualisierung von Redoxreaktionen genutzt werden.
Vorteile gegenüber höheren oder niedrigeren Konzentrationen liegen in der ausgewogenen Balance zwischen Färbeintensität und Zellschonung. Die 1 % Lösung bietet eine effektive Färbung, ohne die Zellstrukturen zu beschädigen oder die Bildqualität zu beeinträchtigen. Im Vergleich zu niedrigeren Konzentrationen ermöglicht Methylenblau 1 % eine stärkere Färbung, während es bei höheren Konzentrationen zu einer erhöhten Zellbelastung kommen kann.
Art.-Nr.: 13312
Färben von Gewebeproben
Gebrauchsanweisung / Protokoll / Anwendungsempfehlungen
Verwendung:
Das basische Methylenblau zählt zu den Vitalfarbstoffen und färbt proteinhaltige Strukturen wie Zellkerne und Mikroorganismen blau an. Es eignet es sich als Orientierungsgrundlage für weitere Diagnostik, spez. Anwendungen sind z.B. der Nachweis von Bakterien (May-Grünwald-Färbung), das Anfärben der grauen Substanz im peripheren Nervensystem, das Anfärben von DNA und RNA. In wässriger Lösung wird es als Kernfarbstoff eingesetzt. Um die Färbung zu stabilisieren, kann sie mittels Ammoniummolybdat (5%) fixiert werden. Nach diesem Prinzip kann eine Methylenblaufärbung auch als Gegenfärbung in der Immunhistochemie genutzt werden.
Prinzip:
Die positiv geladenen Methylenblau-Moleküle lagern sich durch polare Bindungen an negativ geladene Strukturen im Gewebe. Dadurch werden Zellkerne, Chromatin-strukturen und Nucleolen deutlich sichtbar. Cytosolische Strukturen werden nur schwach angefärbt. Es können luftgetrocknete, hitzefixierte und feuchtfixierte Proben verwendet werden.
Verfahren:
Beispiel für eine Methylenblau-Färbung: (1)Schnitte entparaffinieren (2) Schnitte mit absteigender Alkoholreihe rehydratisieren (3)Optional: Immunhistochemische Färbung (4)Aqua dest.2 min (5) Methylenblau 1%5 min (6) Fließend Wässern 5 min (7) Ammoniummolybdat 5%5 min (8) Fließend Wässern 5 min (9) Aqua dest. 10 sec (10) Entwässern mit aufsteigender Alkoholreihe (11) Klären mit Xylol und abschließend Eindecken Die Methylenblau-Lösung kann nach Bedarf mit Aqua dest. verdünnt werden. Die Färbeintensität ist abhängig von der Prä-Prozessierung der Gewebe etc. und muss immer angepasst werden. Jedes Labor sollte eine eigene Arbeitsanweisung für ein Färbeprotokoll erstellen, die sich an den Gegebenheit des Labors und den jeweils zu bearbeitenden Fragestellungen des Anwenders orientieren. Weitere mögliche Verwendungen der Komponente wurden im Rahmen der Leistungsbewertung nicht getestet. Empfehlung: Bei Verwendung von Ammoniummolybdat darauf achten, dass die Lösung klar ist. Ausgefallene Lösung kann nicht mehr wieder verwendet werden!
Leistung:
Erwartete Ergebnisse: Zellkerne: dunkelblau Cytosol: verschiedene Blautöne Metachromatische Strukturen (sehr stark negativ geladen) können rötlich-lila Färbungen zeigen.