KIT: Farbätzmittel nach BERAHA I
Die chemischen Reaktionen und Eigenschaften des Farbätzmittels beruhen auf den Wechselwirkungen der verschiedenen Komponenten miteinander. Ammoniumhydrogendifluorid bildet in wässriger Lösung Fluoridionen (F⁻) und Ammoniumionen (NH₄⁺), die eine Ätzreaktion auf Metalloberflächen verursachen. Kaliumdisulfit dient als Reduktionsmittel und stabilisiert das System. Die verdünnte Salzsäure hilft bei der Bildung von Fluoridionen und unterstützt die Intensität der Ätzreaktion.
Die Lösung wird durch Nassätzen für 5-20 Sekunden angewendet. Nach dem Ansetzen ist die Lösung für 1-2 Stunden haltbar. Es ist wichtig, die Stammlösung in einer Kunststoffflasche aufzubewahren, da das Farbätzmittel glasätzend wirkt.
Die Anwendung des Farbätzmittels nach BERAHA I ermöglicht es, unterschiedlichste mikrostrukturelle Eigenschaften in den behandelten Metallen sichtbar zu machen. Dies erleichtert die Untersuchung und Bewertung von Materialien, um deren mechanische Eigenschaften und Performance zu optimieren.
Art.-Nr.: 18889
Für unlegierte und niedriglegierte Stähle.
Wichtige Hinweise
Verkaufsbeschränkung: keine Privatanwender!
Warnhinweise:
Lagerung: 15 … 25 °C
Haltbarkeit: 24 Monate
Produktinformation
Komponenten dieses Kits:
• Ammoniumhydrogendifluorid, Artikel-Nr.:18871
• Kaliumdisulfit, Artikel-Nr.:18949
• Salzsäure 6 %, Artikel-Nr.:19003
Gebrauchsanweisung
Gebrauchsanweisung / Protokoll / Anwendungsempfehlungen
Verwendung:
Anwendungsbereiche für dieses Farbätzmittel liegen in der Ätzung von ferritischen Chromastählen, unlegierten - niedrig legierten Stählen, martensitischen und bainitischen Gefügen. Sowie von Mn -Hartstählen und Lötungen mit Messinglot. Es werden die Mikrogefüge dieser Stähle entwickelt. Das Ätzmittel ist ausschließlich für die professionelle Anwendung in materialographischen und metallographischen Laboren vorgesehen.
Prinzip:
Das saure Ätzen von Metallen beruht auf der Redoxreaktion zwischen dem Metall und der Säure. Das Metall wird hierbei oxidiert, die Säure reduziert. Das oxidierte Metall muss in geringer Zeit von der Oberfläche in Lösung gehen, damit ein gleichmäßiges Ätzen ermöglicht wird. Durch Gasbildung beim Ätzen oder durch die Wärmeentwicklung der exothermen Reaktion wird der geätzte Stoff abtransportiert und erzielt somit eine homogene Ätzrate.
Verfahren:
Ansetzen des Ätzmittels Durch das Ansetzen des Ätzmittels wird Fluorwasserstoff freigesetzt. Dieses Gas wirkt akut toxisch und bildet mit der HCl- Lösung Flußsäure. Flußsäure ist stark ätzend. Es sind geeignete Schutzmaßnahmen zu treffen und GEFAHRENHINWEIßE im Vorfeld zu beachten! Die 3 Komponenten des KITs sind unter Beachtung der beschriebenen Vorsichtsmaßnahmen langsam und vorsichtig zusammen zu geben. Die gelieferten Anteile entsprechen hierbei denen des Rezeptes. Die Ätzlösung ist ausschließlich unter einem geschlossenem Abzug und geeigneter Sicherheitsausrüstung (Säure-Schutzanzug und -Handschuhe) zusammen zu führen. Die Komponente 1 - Salzsäurelösung wird in einer Kunststoffschale vorgelegt, Komponente 2 - Ammoniumhydrogendifluorid wird hinzugegeben. Eine stark exotherme Reaktion erfolgt, die zu einer Freisetzung von Fluorwasserstoff führt. Die Dämpfe dürfen auf keinen Fall eingeatmet werden. Es wird empfohlen während des Lösens und einige Minuten nach Lösungsvorgang geeigneten Sicherheitsabstand zu nehmen und beizubehalten. Wenn eine erste Lösung erfolgt ist, können mit einem Kunststoff -Stab oder -Rührfisch weitere feste Bestandteile gelöst werden. In der Regel ist dies jedoch nicht erforderlich. Eine brauchbare Ätzung kann auch mit noch restlichem Feststoff erfolgen. Keinesfalls filtrieren. Wenn Komponente 2 in Komponente 1 gelöst ist, wird nach gleichem Verfahren Komponente 3 hinzugeführt. Eine stark exotherme Reaktion erfolgt, die zu einer Freisetzung von Schwefeldioxid führt. Die Dämpfe dürfen auf keinen Fall eingeatmet werden. Oben beschriebene Sicherheitsmaßnahmen sind weiterhin zu beachten. Nach dem Ansetzen ist die Lösung für 1-2 h haltbar. Die Stammlösung aus Komponente 1 und 2 kann in einer Kunststoffflasche aufbewahrt werden. Flußsäure kann durch Reaktion mit Kalk neutralisiert werden. Es entsteht hierbei Calciumfluorid (Achtung, die Reaktion schäumt stark!) Ätzung Es gelten weiterhin oben beschriebene Sicherheitsmaßnahmen. Die Farbätzung sollte unmittelbar nach dem Polieren der Probe erfolgen. Die Probe hierzu mit Wasser benetzen und in das Ätzmittel tauchen (Nassätzung). Je nach Fragestellung und Material werden 5-20s naßgeätzt. Ätzung erfolgt bei RT. Nach dem Ätzen Probe nicht abwischen. Mit Aqua - Bidest gut abspülen. Spülwasser in geeignetem Behältnis auffangen und neutralisieren.
Leistung:
Martensit wird grün - blau bis braun gefärbt. Restaustenit bleibt weiß. Feine Karbidausscheidungen werden dunkel angeätzt, größere Chromkarbide werden nicht angegriffen und bleiben weiß.
Gefahren- und Sicherheitshinweise
Signalwort 1: Gefahr |
Signalwort 2: skull, acid_red, exclam, |
Warnhinweise: |